Keine Zeit zum Schreiben? Wie Architekturbüros trotzdem kommunizieren können

Der Entwurf wartet nicht. Und der Text? Der muss halt warten.

Ob Bauantrag, Wettbewerb, Baustelle oder Mitarbeitergespräch – im Büroalltag ist immer etwas dringender als der nächste Text. Kommunikation rutscht oft nach hinten. Kein Wunder: Viele Architekten machen nebenbei Öffentlichkeitsarbeit. Wer will es ihnen verdenken? Sie haben ja nicht Architektur studiert um Texte zu schreiben.


Und wenn dann endlich Zeit ist, fehlt oft die Energie. Oder das Konzept. Oder einfach jemand, der anfängt. Dabei haben alle längst begriffen, wie wichtig Content-Marketing in der Architektur ist. Das Ergebnis: Kommunikation entsteht zwischen Tür und Angel. Oder gar nicht. Wenn Sie allerdings gar nicht kommunizieren, werden Sie vielleicht zu wenig oder nicht wahrgenommen. Keine Bewerbung, kein Presseartikel, keine Sichtbarkeit.

Dieser Beitrag zeigt, wie Kommunikation auch im stressigen Büroalltag stattfinden kann – realistisch, effizient und – ganz wichtig – ohne Perfektionismus. Und, ehrlicherweise muss ich zugeben: Ich weiß, wovon ich in Sachen Kommunikation schleifen lassen oder in die Unendlichkeit verschieben rede. Auch wenn ich selbst etwas anders ticke, empfehle ich normalerweise: kleine Schritte. So auch hier.

Warum Kommunikation oft untergeht – und warum das gefährlich ist

  • Kommunikation ist selten dringend – aber langfristig wichtig.
  • Sie fällt nicht auf, wenn sie fehlt. Aber sie fehlt – in der Außenwahrnehmung, im Recruiting, im Wettbewerb um Aufmerksamkeit.
  • Wer nicht kommuniziert, lässt andere über sich sprechen. Oder niemand spricht über Sie.

Texte sind kein Luxus. Sie sind Teil Ihrer Architektur.

Drei typische Missverständnisse – und wie Sie damit aufräumen

1. „Wir müssen erst ein großes Kommunikationskonzept haben“

Nein. Sie brauchen keine 12-Monats-Strategie. Sie brauchen einen ersten machbaren Schritt.

🛠 Tipp: Setzen Sie sich das Ziel, einmal im Monat einen kurzen Beitrag zu veröffentlichen – z. B. ein Projektupdate, einen Prozess-Einblick oder eine Skizze mit Text.

2. „Kommunikation kostet zu viel Zeit“

Nicht, wenn Sie etwas kleiner denken und systematisch vorgehen.

🛠 Praxisansätze:

  • Blocken Sie 30 Minuten alle zwei Wochen für Kommunikation.
  • Sammeln Sie laufend Textideen in einem geteilten Dokument oder Chat.
  • Wiederverwerten Sie Inhalte: Ein Wettbewerbstext wird zur Website-Version, dann zur Instagram-Kurzfassung (abgeändert und auf die jeweiligen Lesen zugeschnitten natürlich. Hier lesen Sie, wie Sie den richtigen Ton treffen. >>

3. „Texte müssen perfekt sein – sonst lieber gar nicht“

Nein. Sie müssen verständlich, ehrlich und relevant sein – nicht literarisch.

🛠 Beispiel:

Statt: „Wir haben das Schulzentrum XYZ realisiert.“
Besser: „Was heute ein lebendiger Schulcampus ist, war vor zwei Jahren ein versiegelter Parkplatz. Unser Ziel: mehr Raum für Begegnung, Licht und Bewegung.“

Fünf realistische Formate für „schnelle Kommunikation“ aus dem Architekturbüro

  1. 1 Foto + 3 Sätze (Instagram, LinkedIn, Website-News)
    → z. B. ein Baustellenbild mit kurzer Info zur aktuellen Phase.
  2. Mini-Serie in der Mittagspause
    → 5 Bilder aus einem Projekt mit Texthäppchen über eine Woche verteilt.
  3. „Aus dem Entwurfsprozess“
    → Entwurfsskizze oder Modellfoto + ein Absatz: Was denken wir gerade?
  4. Team-Statements
    → Eine Kollegin erzählt in 2 Sätzen, was sie an einem Projekt spannend findet.
  5. Kurze Rückblicke
    → Vorher-Nachher-Bild + Mini-Text zur Veränderung für Nutzer:innen.

Die Punkte 4 und 5 helfen Ihnen auch bei der Nutzenkommunikation. Warum sie wichtig ist und wie Sie den Nutzen Ihrer Architektur gut kommunizieren, lesen Sie beispielsweise hier: Warum den Nutzen eines Architekturprojektes kommunizieren? >>; Mit wenigen Fragen eine klare Nutzenbeschreibung für jedes Projekt entwickeln – ohne Floskeln, aber mit Haltung >>

Organisatorisch gedacht: Wie Kommunikation ins Büro passt

Kommunikation ist Chefsache – aber nicht Chefalltag.
Verantwortung und Feedback bleiben oben. Die Umsetzung kann im Team oder durch externe Unterstützung laufen.

Redaktionskalender hilft.
Nicht mit starren Deadlines – aber mit einer groben Übersicht, wann was kommuniziert werden soll (z. B. Projektabschluss, Bewerbung, Preis, Baustellenstart etc.).

Besser regelmäßig klein als nie groß.
Ein kurzer Monatsbeitrag bringt mehr als drei ausgefeilte Texte im Jahr.

Fazit: Kommunikation ist oft keine Frage der Zeit – sondern der Haltung

Sie müssen keine Romane schreiben. Keine Kampagnen fahren. Aber wenn Sie als Büro sichtbar sein wollen, braucht es Texte, die zeigen, was Sie tun – und warum.

Sie müssen nicht perfekt kommunizieren. Sie müssen anfangen. So, wie ich auch 😉

Wenn der Architekturbüro-Alltag doch zu hektisch ist und Sie lieber an Entwürfen als an Texten arbeiten, können Sie das Schreiben von Texten natürlich auch delegieren. Zum Beispiel an mich. Gerne schreibe, lektoriere oder redigiere ich Texte für Sie. Hier finden Sie meine Leistungen für Architekten. >>

Über mich

Seit 2014 arbeite ich u. a. als freie Redakteurin für CUBE – Das lokale Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart. Auch habe ich als Texterin im Bereich Architektur und nachhaltiges Bauen für das Gebäudeforum klimaneutral Texte verfasst, und dabei Nutzen, Herausforderungen, Ziele und Erfolge beschrieben.

Eine kleine Auswahl bereits realisierter Projekte finden Sie in meinem Portfolio.

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