
Ideenlos? Was Architekturbüros gegen Inspirationsmangel tun können
Nach dem dritten Projekttext wird’s dünn – und das Team stöhnt leise mit
Sie kennen das: Das Portfolio wächst, aber Ihnen fällt beim Schreiben immer wieder das Gleiche ein: Projektbericht, Abschlussmeldung, ein Gruppenbild vom Richtfest.
Dann nochmal. Und nochmal. Das ist normal und kennen viele. Schließlich ist Ihr beruflicher Alltag voll genug!
Willkommen in der redaktionellen Leere – einem Zustand, den viele Architekturbüros irgendwann erreichen. Die Inhalte fühlen sich wiederholt an. Die Motivation sinkt.
Und irgendwann fragt jemand: „Müssen wir das überhaupt posten?“ Ja. Müssen Sie. Aber nicht so.
Dieser Beitrag zeigt, wie Sie neue Ideen für Ihre Kommunikation finden – auf Ihrer Website, in Social Media, im Newsletter oder Blog.
Warum der Ideenfluss oft ins Stocken gerät
- Kommunikation ist nicht Teil des Entwurfsprozesses. Sie wird danach draufgesetzt – statt von Anfang an mitgedacht.
- Alle schreiben dieselben Formate. Projekttext, Presseinfo, Meilenstein. Aber das reicht irgendwann nicht mehr.
- Schreibblockaden entstehen aus Überforderung. Es könnte und müsste so viel gesagt werden – also wird lieber nichts gesagt.
- Content entsteht spontan, nicht geplant. Und spontane Ideen gibt’s halt nicht immer.
Fünf Ansätze, um neue Inhalte zu finden – ohne sich zu wiederholen
1. Perspektivwechsel: Wer erlebt das Projekt – und wie?
Nicht: Was haben wir gebaut?
Sondern: Was verändert sich durch das, was wir gebaut haben?
🛠 Fragen für neue Blickwinkel:
- Wie wirkt das Projekt auf die Nutzer?
- Was passiert auf dem Gelände morgens, mittags, abends?
- Wie verändert sich der Ort durch das Projekt – räumlich, sozial, atmosphärisch?
📌 Perfekt für: Website-Inhalte, Projektberichte mit Haltung, Instagram-Serien
2. Geschichten aus dem Prozess: Was passiert zwischen Entwurf und Übergabe?
Viele Architekturbüros zeigen nur das fertige Projekt. Dabei ist der Weg dorthin oft spannender – und viel nahbarer.
💡 Ideen für Content:
- Warum war dieser Wettbewerb besonders?
- Welche Skizze hat den Durchbruch gebracht?
- Was sagt der Bauherr rückblickend über den Prozess?
📌 Perfekt für: LinkedIn, Blog, Newsletter-Serien
3. Themenfelder statt nur Projekte
Projekte enden. Themen bleiben. Statt immer wieder „Bauten“ zu beschreiben, erzählen Sie von Themen, die Sie bewegen:
🧭 Themenfeld-Ideen:
- Holzbau: Wie entscheiden Sie über Materialwahl?
- Nachhaltigkeit im Alltag: Was machen Sie wirklich, nicht nur auf dem Papier?
- Öffentlicher Raum: Welche Haltung haben Sie zur Stadtentwicklung?
📌 Perfekt für: Storytelling auf der Website, Serien im Newsletter oder Portfolio
4. Das eigene Büro sichtbar machen
Was intern passiert, interessiert oft mehr, als man denkt – besonders Bewerber:innen.
🎯 Themen für „Architekturbüro zeigt Gesicht“:
- Ein Tag im Büro (Modellbau, Besprechung, Baustellenbesuch)
- Mitarbeiter:innen im Portrait (Was treibt sie an?)
- Fehler und Learnings – mit Ehrlichkeit und Stil
📌 Perfekt für: Instagram-Stories, Karriereseite, Social Media allgemein
5. Content recyclen – aber besser
Manche Inhalte haben mehr als einen Auftritt verdient: Ein Projekttext beispielsweise kann zur Zitatgrafik, dann zum Making-of-Post und dann zur Rückblick-Serie werden.
💡 Aus einem Projekt können werden:
- 5 Social-Media-Posts (vom ersten Spatenstich bis zur Nutzung)
- 1 Kurzvideo: Baustellenzeitraffer oder Interview
- 1 Newsletter-Feature
- 1 Presseinfo oder Statement zur Haltung
📌 Perfekt für: Redaktionsplan, langfristige Sichtbarkeit ohne Druck
Quellen der Inspiration: Wo Sie neue Ideen finden
- Interne Redaktionsmeetings (z. B. 1x im Monat, 30 Min.)
- Rückfragen von Bauherr:innen („Warum haben Sie das so gemacht?“)
- Presseartikel über andere – was können Sie besser oder anders erzählen?
- Social Media (nicht nur gucken – gezielt Themenfelder analysieren)
- Spaziergänge durchs Quartier: Welche Fragen wirft gebaute Umwelt auf?
Fazit: Eine Themenflaute ist lösbar – mit Struktur, Haltung und Neugier
Architekturbüros müssen nicht ständig Neues bauen, um neue Inhalte zu schaffen.
Sie müssen nur neu hinschauen, anders erzählen – und klar wissen, wofür sie stehen.
Inspiration für Architektur-Content entsteht durch:
- Perspektivwechsel,
- Themenfelder statt Bauvorhaben,
- Sichtbarkeit des Prozesses,
- Menschen im Mittelpunkt und
- Planung statt Panik.
Das Beherzigen dieser Tipps kostet Sie zu viel Zeit oder Aufmerksamkeit, die Sie gerne für andere Dinge einsetzen möchten? Gerne schreibe, lektoriere oder redigiere ich Texte für Sie. Hier finden Sie meine Leistungen für Architekten. >>
Über mich
Seit 2014 arbeite ich u. a. als freie Redakteurin für CUBE – Das lokale Magazin für Architektur, modernes Wohnen und Lebensart. Auch habe ich als Texterin im Bereich Architektur und nachhaltiges Bauen für das Gebäudeforum klimaneutral Texte verfasst, und dabei Nutzen, Herausforderungen, Ziele und Erfolge beschrieben.
Eine kleine Auswahl bereits realisierter Projekte finden Sie in meinem Portfolio.
Tipps für erfolgreiche Texte
finden Sie auch unter Architekturkommunikation: typische Fragen, Probleme & Lösungen >>
Dort behandle ich unter anderem folgende Themen:
- Verständlich sein und fachlich bleiben. Geht das überhaupt?“
- Warum den Nutzen eines Architekturprojektes kommunizieren? >>
- Mit wenigen Fragen eine klare Nutzenbeschreibung für jedes Projekt entwickeln – ohne Floskeln, aber mit Haltung >>
- Nutzenkommunikation in der Architektur mit Praxisbeispielen >>
- Online sichtbar sein – ohne die eigene Sprache zu verlieren >>