Richtig Korrekturlesen: Wie Sie (fast alle) Fehler im Text finden
Zu viele Fehler können zu einem Imageschaden oder Vertrauensverlust führen. Damit Ihnen das nicht passiert, finden Sie im folgenden Beitrag Tipps, wie Sie das Korrekturlesen so gestalten können, dass Sie selbst möglichst viele Fehler finden.
Bei den folgenden Tipps geht es um Korrekturen – nicht um stilistische Fragen. Zu guten Texten und gutem Stil gibt es aber demnächst einen eigenen Beitrag. Wiederkommen lohnt sich also 🙂
Warum Ihre Texte möglichst fehlerfrei sein sollten
- Professionalität: Korrekte Rechtschreibung vermittelt ein professionelles Image. Fehler können den Eindruck von Nachlässigkeit erwecken.
- Glaubwürdigkeit: Fehlerfreie Texte stärken das Vertrauen in die Kompetenz und Zuverlässigkeit eines Unternehmens.
- Klarheit: Richtige Rechtschreibung und Grammatik sorgen für eine bessere und klare Kommunikation – das vermeidet Missverständnisse.
- Markenimage: Die Sprache ist Teil einer Markenidentität. Konsistente und korrekte Rechtschreibung trägt zum positiven Markenbild bei.
- SEO: Für Online-Inhalte ist korrekte Rechtschreibung auch für die Suchmaschinenoptimierung (SEO) relevant, da Fehler die Auffindbarkeit beeinflussen können.
Warum selbst Korrekturlesen?
Wenn Sie selbst Fehler im Text finden, können Sie auf eine Korrektorat verzichten oder vielleicht etwas Geld sparen, indem Sie schon selbst einige Fehler ausmerzen. Schließlich gilt: Wenn weniger Fehler im Text sind, braucht ein Korrektorat weniger Zeit. Das bedeutet, dass es günstiger für Sie wird.
Die folgenden Tipps sollen Sie dabei unterstützen, dass ein besserer und möglichst korrekter Text entsteht.
Korrekturlesen & Fehler im Text finden: Tipps aus 20 Jahren Erfahrung
# 1: Rechtschreibprüfung nutzen
Die Rechtschreibprüfung Ihres Textverarbeitungsprogramms unterstützt Sie dabei, bestimmte Fehler zu finden. Buchstabendreher beispielsweise. Je nach Textlänge können Sie auch auf der Website des Duden Texte kostenfrei prüfen lassen. Da entdeckt man schon manchmal etwas, was dem Textverarbeitungsprogramm üblicherweise entgeht.
Wichtig, und das schreibe ich nicht nur, weil ich mit dem Korrigieren von Texten Geld verdiene: Solche Tools ersetzt kein Lektor. Der letzte Satz kommt Ihnen komisch vor? Richtig! Korrekt wäre in diesem Zusammenhang: Solche Tools ersetzen keinen Lektor. Allerdings: Weder die Rechtschreibprüfung von Word noch der Duden-Mentor hatten etwas an dem in diesem Zusammenhang unsinnigen Satz auszusetzen. Er ist also ein Beispiel für die Grenzen von Textprüfungprogrammen. Und das ist nicht der einzige Fall, in dem Rechtschreibprüfungen nicht anschlagen. Weitere Beispiele finden Sie in meinen FAQ unter dem Punkt: „Keine Mahnung Meer: Reicht die automatische Textprüfung?“ >>
Gute Dienste leisten solche Tools dennoch. Man muss nur wissen, was sie leisten können – und was nicht!
# 2: „Suchen – Ersetzen“ nutzen
Doppelte Leerzeichen, zu viele Auslassungspunkte und Ähnliches können Sie mit der Funktion „Suchen – Ersetzen“ aufspüren und ausmerzen. Das klappt auch bei uneinheitlichen Schreibweisen.
Vorsicht: Am besten Sie prüfen beim „Suchen – Ersetzen“, ob eine Änderung wirklich gewünscht ist, damit nicht ungewollte Änderungen vorgenommen werden.
# 3: Schlafen Sie eine Nacht drüber
Gut Ding will Weile haben. Das gilt auch bei Texten und dem Korrekturlesen. Darum lassen Sie den Text am besten ein oder zwei Tage liegen, bevor Sie ihn Korrektur lesen. Wenn der Text Ihnen wieder etwas fremder geworden ist, finden Sie mehr Fehler.
Sollten Sie nur wenig Zeit haben, lassen Sie Ihren Text mindestens 15 Minuten liegen. Tun Sie in dieser Zeit etwas anderes: Telefonieren Sie mit jemandem, gehen Sie eine Runde um den Block … Das schafft auch bei Zeitnot möglichst viel Abstand zu Ihrem Text. Das ist wichtig, damit Sie den Text anschließend mit einem neuen Blick unter die Lupe nehmen können.
# 4: Schriftart und Format ändern
Ändern Sie die Schriftart und formatieren Sie den Text so, dass er anders aussieht als zu dem Zeitpunkt, als Sie ihn geschrieben haben. Auch das schafft Abstand und sorgt für einen besseren Blick auf Ihr Werk.
# 5: Drucken Sie Ihren Text aus
Das Korrekturlesen am Bildschirm ist anstrengender als bei einem ausgedruckten Text. Auch ein Ausdruck schafft Distanz und macht Sie daher aufmerksamer für eventuelle Fehler. Am besten Sie ändern für den Ausdruck auch Schriftart und Layout (siehe Tipp 4).
# 6: Vorlesen und vorlesen lassen
Dass man sich geschriebene Texte laut oder flüsternd vorlesen soll, haben Sie vielleicht schon gehört – machen es nur nicht. Es wirkt aber! Lesen Sie sich also den Text selbst vor!
Ebenfalls wirksam beim Korrekturlesen: Sie können sich den Text vorlesen lassen, OHNE dass Sie dafür andere Menschen bemühen müssen. Ihr Computer übernimmt diesen Job. Bei Word beispielsweise findet sich unter dem Menüpunkt „Überprüfen“ die Funktion „Laut vorlesen“. Sie können nicht nur zwischen unterschiedlichen Stimmen wählen, sondern auch die Lesegeschwindigkeit Ihren Bedürfnissen anpassen.
Übrigens: Wenn Sie diese beiden Korrektur-Tipps beherzigen, werden Sie nicht nur leichter „echte“ Fehler finden, sondern Sie werden sicherlich stilistische Änderungen am Text vornehmen. Denn das Hören sorgt dafür, dass Ihnen zu lange Sätze, unnötige Wortwiederholungen, Füllwörter und Ähnliches auffallen.
# 7: Prüfen Sie Überschriften und Bildunterschriften besonders gründlich
Am besten prüfen Sie in einem abschließenden Durchgang ausschließlich Inhaltsverzeichnis, (Unter- und Zwischen-)Überschriften und Bildunterschriften. Jeder weiß, dass Lesern hier Fehler besonders auffallen. Dennoch werden von Textverfassern ausgerechnet in diesen Bereichen oft Fehler übersehen.
# 8: Kennen Sie Ihre Marotten
Wenn Sie oft Texte schreiben, haben Sie vermutlich schon bemerkt, dass Sie bei bestimmten Wörtern immer wieder überlegen müssen, wie sie geschrieben werden. Bei mir ist das beispielsweise das Wort Akustik. In dem Fall hilft mir die Korrektur von Word. Wenn Sie sich auf Korrekturprogramme nicht verlassen möchten oder können: Im Zweifelsfall lieber einmal mehr die korrekte Schreibeweise nachschlagen. Beispielsweise im Duden (Buch oder online). Und manchmal hilft auch schon Google weiter.
Übrigens: Wenn Sie Fehler finden, die Sie als solche selbst nicht erkannt hätten, können Sie sich eine Liste anlegen, auf der Sie „beliebte“ Fehler notieren. So kommen Sie sich auf die Schliche und lernen mit der Zeit dazu.
# 9: Beziehen Sie Ihr Umfeld ein
Oben hatte ich bereits geschrieben, dass man im Zweifelsfall nicht auf ein Korrektorat oder Lektorat verzichten sollte. Wenn es aber nicht anders geht, dann können Sie Freunde, Bekannte, Verwandte, Kollegen etc. um eine Prüfung Ihres Textes bitten. Das sollten Sie aber erst dann machen, wenn Sie den Text selbst gründlich Korrektur gelesen haben.
# 10: Machen Sie Pausen
Es ist unmöglich, über mehrere Stunden erfolgreich Korrektur zu lesen. Darum gönnen Sie sich unbedingt Pausen! Lesen Sie maximal 45 Minuten Korrektur. Machen Sie dann etwa 15 Minuten Pause. Das ist nicht nur für den Kopf wichtig, sondern auch für die Augen.
# 11: Kämpfen Sie nicht an allen Korrektur-Fronten gleichzeitig
Je ungeübter Sie beim Korrekturlesen sind, umso weniger Themen sollten Sie sich gleichzeitig widmen. Kommasetzung ist nicht Ihr Ding? Die Seitenzahlen stimmen nicht mit denen im Inhaltsverzeichnis überein? Einige Titel wurden kurzfristig geändert und lauten ebenfalls anders als die im Inhaltsverzeichnis? Und auf Rechtschreibfehler wurde in Ihrem Manuskript auch noch nicht geachtet? Und dann ist da noch das Gendern?
Glauben Sie nicht, dass Sie alles in einem Korrekturgang erledigen können. Prüfen Sie, ob es uneinheitliche Schreibweisen, typische Fehler etc. gibt, die Sie mit „Suchen – Ersetzen“ korrigieren oder angleichen können. Für die Fehler usw., die Sie so nicht finden können, machen Sie gesonderte Korrekturdurchgänge.
Fazit
Es gibt einige Tipps und Kniffe, die auch Nicht-Korrektoren beim Korrekturlesen helfen. Am besten Sie fertigen sich eine Liste mit diesen Korrektur-Tipps an und legen fest, welche Abfolge der einzelnen Schritte Ihnen sinnvoll erscheint. Halten Sie sich beim Korrekturlesen an den von Ihnen für gut befundenen Korrekturablauf.
KI und hilfreiche Tools, um Fehler in Ihren Texten auszumerzen
Künstliche Intelligenz (KI) ist bei der Texterstellung zu einem wichtigen Helfer geworden, insbesondere wenn es darum geht, Fehler zu finden und zu korrigieren. KI-Systeme können bei einer Vielzahl von Texten helfen, von akademischen Arbeiten über Geschäftsberichte bis hin zu kreativen Schreibprojekten. KI und andere Tools sind besonders nützlich bei langen Dokumenten, wo das menschliche Auge leicht etwas übersehen kann.
Vorteile von KI & Tools beim Fehlerfinden
- Effizienz: KI und andere Tools können große Mengen von Text schnell durchsuchen.
- Konsistenz: Sie gewährleisten eine einheitliche Überprüfung nach festgelegten Regeln.
- Verfügbarkeit: KI-Tools sind jederzeit und überall verfügbar.
- Kosteneffizienz: Sie können langfristig Kosten sparen, indem sie menschliche Korrekturleser ergänzen.
Nachteile von KI & Tools beim Fehlerfinden
- Kontextverständnis: KI und andere Tools können Schwierigkeiten haben, den Kontext zu verstehen, was zu „falschen Korrekturen“ und damit Fehlern führen kann.
- Kreativität: KI und Texttools fehlt es an menschlicher Kreativität und dem Verständnis für Nuancen und Stil.
- Lernfähigkeit: Zwar kann KI aus Fehlern lernen, benötigt dafür jedoch enorme Datenmengen und Zeit.
- Emotionale Intelligenz: KI und andere Tools können nicht beurteilen, wie ein Text emotional aufgenommen wird.
KI & Tools als Korrekturhilfe
Es gibt viele Tools und KI-Hilfen, die Ihnen helfen, Fehler im Text zu finden. Eine kleine Auswahl finden Sie hier. Beachten Sie bitte: Die Liste der Tools und Programme ist weder vollständig, noch sind die genannten Programme perfekt. Vor allem, wenn Sie komplexere Fehler aufspüren möchten.
- Duden: Die Anlaufstelle Nummer 1 für alle Fragen rund um Rechtschreibung und Zeichensetzung ist natürlich der Duden. Online kann der Duden Ihnen in vielerlei Hinsicht behilflich sein. Zum „Nachschlagen“ eignet sich duden.de >>. Textpassagen können Sie vom Duden-Mentor >> prüfen lassen. Die Zeichenzahl ist in der kostenlosen Version natürlich begrenzt! Wenn Sie ganz knifflige Fragen haben, die unbedingt gelöst werden müssen, weil ein möglichst fehlerfreier Text wichtig ist: Beim Duden gibt es auch eine Sprachberatung >>. Die ist natürlich nicht kostenfrei – die Preise finden Sie jedoch auf der Webseite der Sprachberatung.
- Grammatik-Checker: Tools wie Grammarly oder LanguageTool können Grammatik, Stil und sogar Plagiate prüfen.
- ChatGPT: ChatGPT schreibt nicht nur Texte für Sie, sondern korrigiert auch Texte. Wie das geht? Sie müssen Ihren Text nur in den Chat einfügen und ChatGPT auffordern, eine Rechtschreibprüfung durchzuführen.
- DeepL Write: DeepL kennen viele wegen der Übersetzungsfunktion. Mit DeepL Write gibt es inzwischen auch ein KI-basiertes Programm, das Sie beim Schreiben unterstützt. Wenn Sie einen Text einfügen, gibt Ihnen DeepL Write beispielsweise Verbesserungsvorschläge.
Mit diesen Tools sind Sie gut gerüstet, um Ihre Texte auf Hochglanz zu bringen und sie von Rechtschreibfehlern zu befreien. Denken Sie bitte stets daran, dass die menschliche Überprüfung durch nichts zu ersetzen ist – auch nicht durch die beste KI. Ein sorgfältiges Korrektorat oder Lektorat ist unerlässlich für hochwertige Texte.
Weitere hilfreiche Links
Interessant ist auch das Rechtschreibportal mit Korrekturservice korrekturen.de >>. Im Bereich Wissen beispielsweise gibt es einen Lehrgang zur Zeichensetzung >> oder auch eine kostenlose Rechtschreibprüfung >>. Im Rechtschreibforum von korrekturen.de >> können Sie Fragen zur deutschen Rechtschreibung, Grammatik oder Zeichensetzung stellen. Vorher sollten Sie die Forumsuche oder das Suchfeld nutzen.
Viel Freude & viel Erfolg beim Schreiben und Korrekturlesen!
Das Korrekturlesen kommt Ihnen doch zu aufwendig vor? Falls Sie möchten, dass das jemand für Sie übernimmt: Melden Sie sich bei mir >>. Schicken Sie mir Ihren Text, damit ich Ihnen ein Angebot schreiben kann.
Weitere Informationen – auch zum Ablauf – finden Sie beispielsweise unter Korrektorat & Lektorat >> oder Werbelektorat >>.
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