Sie schreiben gute Texte – aber zu wenige Menschen lesen sie? Dann fehlt wahrscheinlich nicht die Qualität, sondern die Sichtbarkeit. Denn im digitalen Raum gilt: Wer nicht gefunden wird, wird nicht gelesen. Und wer nicht gelesen wird, bleibt unsichtbar. Hier greift das Thema: SEO und Architekturtexte.
Viele Architekturbüros stehen bei diesem Thema allerdings vor einem Konflikt: Denn „SEO“ klingt für sie noch immer nach Buzzwords und Content-Optimierung – nicht aber nach Entwurfskultur und Haltung. Das kenne ich – und ging mir ehrlicherweise lange auch so. Die Folge: Texte bleiben ohne Struktur, Keywords und klare Botschaften – und damit schlecht auffindbar bis unauffindbar.
Dieser Beitrag zeigt u. a. mit einem Praxisbeispiel, wie Sie SEO in Architekturtexten sinnvoll nutzen, ohne sprachliche Kompromisse zu machen. Für Webtexte, die sowohl gefunden als auch gemocht werden – von Google und von Menschen.
Warum SEO für Architekturbüros kein Fremdwort mehr sein darf
1. Suchverhalten hat sich verändert
Bauherren, Investoren, Projektpartner und Bewerber informieren sich online – oft noch bevor sie persönlich in Kontakt treten. Wer da nicht mit einer klar strukturierten, relevanten Website sichtbar ist, verliert an Reichweite, Relevanz und Vertrauen.
2. Sichtbarkeit ist kein Zufall
Suchmaschinen achten nicht auf „schöne oder geistreiche Formulierungen“, sondern auf: klar strukturiert. Das bedeutet:
- Saubere Überschriften-Hierarchie (H1, H2, H3)
- Logischer Aufbau
- Keyword-Präsenz in sinnvollen Dosen
- Gut lesbare Texte (kurze Sätze, Zwischenüberschriften, klare Begriffe)
SEO für Architekten heißt also nicht manipulieren. Es heißt: verständlich, fokussiert und strukturiert schreiben – ohne die eigene Sprache zu verlieren.
Typische Einwände von Architekten
„Unsere Architekturtexte sind zu speziell für SEO.“ Oder auch: „Wenn wir auf Keywords achten, wird der Text platt.“ Nicht, wenn Sie mit den richtigen Begriffen arbeiten – und sie natürlich integrieren. Häufig sind Architekturtexte nicht für Suchmaschinen (und damit wegen der Unauffindbarkeit oft auch nicht für Menschen) formuliert.
Konkretes Beispiel zu einem Schulprojekt:
Statt:
„Das Raumkonzept schafft eine differenzierte Abfolge kommunikativer und stiller Zonen, deren atmosphärische Qualitäten sich durch gezielte Tageslichtführung entfalten.“
Besser so:
„Die Klassenräume sind nach Himmelsrichtung und Tageslicht geplant, dazwischen liegen offene Begegnungszonen und geschützte Rückzugsorte für Gruppenarbeiten.“
Eventuell können Sie noch den Nutzen ergänzen:
Die Räume sorgen durch die bewusste Anordnung und Lichtgestaltung dafür, dass die Lernenden sich wohlfühlen und produktiv sein können – ganz egal, ob sie Ruhe suchen oder sich austauschen möchten.
→ Ergebnis: immer noch architektonisch. Aber anschaulicher, klarer, menschlicher.
Und damit auch: indexierbar, zitierfähig, suchmaschinenfreundlich.
5 SEO-Prinzipien, die Architekturbüros anwenden können – ohne sich zu verbiegen
1. Klar strukturieren – für Leser und Google
- Pro Seite eine klare H1-Überschrift
- Zwischenüberschriften (H2, H3) logisch einsetzen
- Absätze nicht länger als 4–5 Zeilen
- Listen, Bulletpoints, kurze Teasertexte verwenden
→ Architektursprache online braucht Struktur – auch im Sinne der Leser: Denn Menschen lesen online anders als beispielsweise in einem Buch.
2. Keywords gezielt platzieren
- Haupt-Keyword in Titel, erster Absatz, 1–2 Zwischenüberschriften, Meta-Titel
- Synonyme und verwandte Begriffe im Fließtext (z. B. „Wettbewerb“, „Projekttext“, „Baukultur“, „Stadtplanung“)
Tools zur Keyword-Recherche:
- Ubersuggest
- Answer the Public
- Google Search Console
- SurferSEO
3. Inhalte auf echte Suchintention ausrichten
Beispiel:
Statt nur „Neubau Schulzentrum XYZ“ als Titel →
„Neubau Schulzentrum: Wie wir Licht, Orientierung und Akustik für 600 Schüler neu gedacht haben“
→ Ergebnis: Informationswert, Nutzerfokus und klare Sprache gepaart mit guter Lesbarkeit und Auffindbarkeit.
4. Texte kombinieren: für Tiefe & Sichtbarkeit
- Projektseiten: präzise, faktenbasiert, ca. 300–500 Wörter
- Blogbeiträge: ausführlich, einordnend, 600–1200 Wörter
- Landingpages: auf Keywords ausgerichtet, z. B. „Schulbau“, „Holzbau“, „Wohnquartiere“
→ Ergebnis: Sie schaffen Tiefe im Content – und Sichtbarkeit über Suchmaschinen.
5. Technik und Inhalt zusammendenken
- Meta-Titel und Meta-Beschreibung pflegen
- Alt-Texte bei Bildern nutzen („Luftbild Kita XY mit begrüntem Dach“)
- Sitemap aktuell halten
- Ladezeiten optimieren – auch Texte brauchen Performance
Tipp: SEO Webtexte Architektur funktionieren nur dann gut, wenn Inhalt und Technik Hand in Hand arbeiten.
Praxisbeispiel: SEO für einen Projekttext – Schritt für Schritt
Projekt: Neubau einer Grundschule mit Sporthalle in Holzbauweise
Suchintention verstehen
Zielgruppen: Kommunen, Planungsämter, Bauherren.
Frage: Was wollen sie wissen? Antwort: Wie sieht nachhaltiger Schulbau konkret aus? Was bringt Holzbau? Welche Lösungen gibt es für Licht, Akustik, Raumaufteilung?
Warum zuerst die Suchintention?
Bevor Sie ein Keyword auswählen, sollten Sie zuerst verstehen:
- Wer sucht?
- Was will diese Person wirklich wissen oder tun?
- Welches Problem oder Bedürfnis steckt dahinter?
Diese Fragen helfen Ihnen zu erkennen, ob ein Keyword überhaupt zu Ihrem angedachten Content passt – oder ob Sie ansonsten eventuell Inhalte für einen Suchbegriff erstellen, der gar nicht zur Zielgruppe oder zum Projekt passt.
Beispiel:
Wenn jemand nach „Schule in Holzbauweise“ sucht, will er nicht einfach nur einen Baustoffvergleich lesen – sondern wahrscheinlich: ein konkretes Referenzprojekt oder Entscheidungshilfen (z. B. Raumklima, Nachhaltigkeit usw.).
Sobald Sie die Suchintention verstanden haben, können Sie gezielt Keywords suchen, die dazu passen – und nicht umgekehrt.
Hört sich kompliziert an? Legen Sie erstmal los! Ehrlicherweise gehen Suchintention verstehen und Keyword-Recherche auch oft genug Hand in Hand.
Keyword-Recherche
Mit Tools wie Ubersuggest oder Answer the Public zeigt sich: Nutzer suchen nicht nach „modularer Bildungsbauweise“, sondern beispielsweise nach:
„Grundschule Neubau“
„Schule in Holzbauweise“
„nachhaltige Schule bauen“
SEO-Titel formulieren
Statt:
Neubau Grundschule XY
Besser:
Schule in Holzbauweise: Neubau Grundschule XY mit Sporthalle – nachhaltig & natürlich gestaltet
Headlines und Struktur aufbauen
- H1: Schule in Holzbauweise: Neubau Grundschule XY
- H2: Nachhaltigkeit und Raumqualität: Die Idee hinter dem Entwurf
- H2: Holz als Hauptbaustoff: Warum wir uns dafür entschieden haben
- H2: Orientierung, Licht, Akustik: Räume für Lernen und Bewegung
- H2: Projektdaten auf einen Blick
Hier sollten Sie unbedingt daran denken, dass Sie den Nutzen des Projekts sichtbar machen. Warum das wichtig ist und wie es geht, können Sie hier erfahren: Nutzenkommunikation in der Architektur mit Praxisbeispielen >> oder Warum den Nutzen eines Architekturprojektes kommunizieren? >> und Mit wenigen Fragen eine klare Nutzenbeschreibung für jedes Projekt entwickeln – ohne Floskeln, aber mit Haltung >>
Meta-Texte & Alt-Tags ergänzen
- Meta-Titel: Schule in Holzbauweise | Grundschule XY mit Sporthalle
- Meta-Beschreibung: Nachhaltiger Schulbau in Holz: Die neue Grundschule XY bietet Raum für 300 Schüler – mit Licht, Luft und natürlicher Materialität.
- Alt-Text: Außenansicht Grundschule XY mit Holzfassade und Laubengang
Ergebnis: Der Text ist suchmaschinenoptimiert – und trotzdem lesenswert, fachlich überzeugend und gestalterisch sprachfähig.
Gelten diese SEO-Prinzipien für Architekturbüros auch nach den Google-Updates?
Ganz klar: Ja! Die Empfehlungen bleiben auch nach den jüngsten Google-Updates gültig und sind sogar noch relevanter geworden. Denn Google legt zunehmend Wert auf Inhalte, die
- echten Mehrwert bieten,
- authentisch sind und
- auf fundierter Expertise basieren.
Was Sie weiterhin beachten sollten
- Vermeiden Sie oberflächliche oder automatisiert generierte Inhalte ohne redaktionelle Prüfung. Google erkennt solche Inhalte und bewertet sie zunehmend negativ.
- Unnötig bei Architekturbüros zu schreiben – aber für alle Fälle: Achten Sie darauf, dass Ihre Inhalte auf echter Erfahrung und Fachwissen basieren. Authentizität und Expertise sind entscheidende Faktoren für eine gute Platzierung in den Suchergebnissen.
- Achten Sie auf eine positive Nutzererfahrung. Dazu gehören auch ein paar eher technische Aspekte, wie beispielsweise schnelle Ladezeiten, mobile Optimierung und eine benutzerfreundliche Navigation.
Fazit: SEO bei Architekturtexten ist kein Stilbruch – sondern Strukturhilfe
SEO für Architekten bedeutet nicht, die eigene Sprache zu verlieren, sondern sie so zu gestalten, dass sie online sichtbar wird. Mit klarer Struktur, gezieltem Einsatz von Keywords und Inhalten, die auf die Suchintention der Nutzer ausgerichtet sind, können Architekturbüros ihre Online-Präsenz stärken, ohne ihre gestalterische Haltung aufzugeben. Gute SEO-Texte für Architekturbüros sind:
- klar gegliedert
- nutzerorientiert
- suchbasiert formuliert
- technisch sauber eingebunden
Und vor allem: Sie bringen die richtigen Menschen auf Ihre Seite.
SEO mit einer klaren und für Menschen geschriebenen Sprache zu verbinden wird von Google aktiv gefördert. Indem Sie Inhalte erstellen, die sowohl informativ als auch benutzerfreundlich sind, schaffen Sie Grundlagen für einen langfristigen SEO-Erfolg.
Das Beherzigen dieser Tipps kostet Sie zu viel Zeit oder Aufmerksamkeit, die Sie gerne für andere Dinge einsetzen möchten? Gerne schreibe, lektoriere oder redigiere ich Texte für Sie. Hier finden Sie meine Leistungen für Architekten. >>
Eine kleine Auswahl bereits realisierter Projekte finden Sie in meinem Portfolio.
Eine Übersicht mit häufigen Problemen, Fragen und Lösungen rund um Architekturtexte finden Sie in meinem gerade entstehenden Bereich: Architekturkommunikation. >> Hier geht es unter anderem um das Thema:
- Verständlich sein und fachlich bleiben. Geht das überhaupt? >>
- Text-Resdesign: So machen Sie mehr aus bestehenden Projekttexten >>
Google-Update 2024: Was Architekturbüros wissen sollten
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Seit dem „Helpful Content“-Update achtet Google stärker darauf, ob Inhalte wirklich für Menschen geschrieben sind – nicht nur für Suchmaschinen.
Für Architekturbüros heißt das: Inhalte sollen fachlich fundiert, originell und leserfreundlich sein. SEO bleibt wichtig – aber mit klarem Fokus auf Qualität.
✏️ Tipp: Texte, die Architektur verständlich erklären und echtes Know-how zeigen, sind jetzt wertvoller denn je.